Die Blütezeit der Haselnuss steht nun wieder bevor. Bereits in der Mittelsteinzeit war die Haselnuss ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. Aufgrund ihres hohen Fettanteils ist die Haselnuss äußerst kalorienreich. Großteils handelt es sich dabei um einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Desweiteren enthält die Haselnuss Eiweiß sowie viele Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine.

Neben Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink sind auch die Vitamine B1, B2, B6 sowie Folsäure und Vitamin E enthalten. Vitamin E ist nicht nur an verschiedenen zellbiologischen Prozessen beteiligt, sondern ist auch bekannt für seine antioxidative Wirkung und seinen zellschützenden Effekt. Aufgrund des hohen Gehalts an Lezithin gilt die Haselnuss weiterst als Nervennahrung und dient in Zeiten erhöhter Belastung als energiereicher Zwischendurch-Snack.

In unserer täglichen Ernährung finden wir die Haselnuss nicht nur als Knabberzeug sondern auch in Müsli´s, verschiedenen Süß- und Backwaren oder als kalorienreichen Brotaufstrich wieder. Das kaltgepresste Haselnussöl ist eine Delikatesse zu Blattsalat oder kalten Käsegerichten. Aus geriebenen Haselnüssen lässt sich ein hervorragendes Pesto bereiten. Dazu verwendet man:

Ca. 50 g geriebene Haselnüsse (man kann auch ein paar grob gehackte dazugeben),
2 – 3 Knoblauchzehen,
1 Bund frisches Basilikum,
1 Bund frische Petersilie,
etwas Rosmarin, Thymian und weitere Kräuter nach Geschmack,
50 g Butter,
4 – 5 EL Olivenöl,
Salz, Pfeffer,
Etwas Zitronensaft,
Ca. 100 g geriebenen Parmesan,

Die Butter wird geschmolzen. Die Haselnüsse werden in einer Pfanne etwas angerösten, den Knoblauch dazu pressen, die Kräuter hacken, und die Zutaten mit der geschmolzenen Butter vermischen. Den Zitronensaft beimengen und Würzen. Am Ende wird etwa die Hälfte des Parmesans untergemischt. Gekochte Pasta nach Wahl wird untergehoben und erst danach wird der restliche Parmesan, je nach Geschmack beigegeben. Dieses Pesto ist schnell hergestellt und eignet sich für jede Art von Nudeln. Am besten man isst dazu einen frischen Blattsalat mit mildem Essig und Haselnussöl zubereitet. Ich wünsche gutes Gelingen!

In der Volksheilkunde werden die Haselnussblätter eingesetzt. Sie dienen ähnlich der Zaubernuss als Gerbstoffdroge und werden als Abkochung äußerlich bei Entzündungen der Haut, bei Krampfadern oder schweren Beinen sowie innerlich bei Durchfallerkrankungen verwendet. Die Verwendung ist allerdings nicht medizinisch anerkannt und ein Wirkungsnachweis wurde bisher nicht belegt.

Kaltgepresstes Haselnussöl ist in der Küche eine wahre Kostbarkeit. Verwendet wird es in der kalten Küche für Salate, Gemüse, Aufstriche, Saucen und zu Käse. Es verleiht den Gerichten einen angenehm nussigen Geschmack. In Studien wurde dem Haselnussöl eine gefäßverengende Wirkung nachgewiesen, weshalb es unterstützend bei Atemwegsproblemen und als Basisöl zur Behandlung von Krampfadern verwendet wird. Wegen seines hohen Gehalts an Ölsäuren wirkt sich der regelmäßige Genuss von Haselnussöl auch positiv auf erhöhte Cholesterinwerte aus.

In der Kosmetik ist Haselnussöl ein beliebtes Basisöl für Hautpflegemittel und in der Aromapflege. Als hautnährendes Öl wirkt es unterstützend bei verschiedenen Hautproblemen wie trockener und empfindlicher Haut. Es zieht nur langsam ein und bildet dadurch eine schützende Fettschicht auf der Haut. Daher wird es in Massageölen oder auch Lippenpflegemitteln verwendet, ist aber für Gesichtspflege weniger geeignet.

Allergiker sollten beim Verzehr von Haselnüssen vorsichtig sein. Da die Haselnuss zu den Birkengewächsen zählt, sollten Menschen die auf Hasel- oder Birkenpollen allergisch reagieren auch vom Verzehr der Nüsse absehen da es möglicherweise zu einer Kreuzallergie kommen kann. Die Haselnussallergie ist eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien.

Auch in der Forschung gibt es Neues von der Haselnuss zu berichten. So zählt die Haselnuss zu den Paclitaxel produzierenden Arten. Paclitaxel ist ein Arzneistoff, der aus der Rinde der pazifischen Eibe gewonnen wird, und als Chemotherapeutika zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt wird. Die Gewinnung von Paclitaxel durch Biosynthese aus der Haselnuss wird aktuell als kostengünstigeres und vielversprechendes Verfahren eingehend erforscht.

Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle (Sabine Krist)

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30783891/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32673365/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32214149/

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