Die gemeine Berberitze, auch Sauerdorn genannt, ist eine beliebte Heckenpflanze und eine ausgezeichnete Bienenweide. Von Mai bis Juni locken die gelben, traubenförmigen Blütenstände sowohl Bienen wie auch Schmetterlinge an. Der Strauch selbst kann bis zu 3 Meter hoch werden und zählt zu den Tiefwurzlern. Durch das weitreichende Wurzelgeflecht ist die Pflanze ideal zur Bodenbefestigung von Hängen und Böschungen geeignet und wird auch zur Schutzbepflanzung eingesetzt. Die dichten, dornigen Zweige sind ideale Brutstätten für Kleinvögel und bieten den Nistplätzen optimalen Schutz.

Alle Pflanzenteile, bis auf die roten Beeren, gelten als schwach giftig. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Wirkstoff Berberin, welcher vor allem in den Wurzeln enthalten ist. Berberin zählt zu den Alkaloiden und verfügt über antiseptische, fungizide und antiprotozoische Wirksamkeit. Aufgrund seiner kräftigen Gelbfärbung wird Berberin noch heute als natürlicher Farbstoff CI 75160 zum Färben von Wolle eingesetzt. Berberin kommt auch in anderen Berberis-Arten vor, wie auch in der jamaikanischen Wurmrinde, der Colombowurzel oder dem ceylonischen Colomboholz. Aktuell wird der Wirkstoff umfangreich bezüglich seiner Wirksamkeit erforscht. In der Volksmedizin werden berberinhaltige Wurzeln und Rinden unter anderem bei Leber- und Galleleiden, Stoffwechselstörungen sowie als Wurmmittel verwendet. Die Äbtissin Hildegard von Bingen empfahl die jungen Knospen der Pflanze als Salbe zubereitet bei Hauterkrankungen.

Ab September reifen die kleinen roten Beeren. Sie haben dem Strauch Beinamen „Sauerdorn“ oder „Essigdorn“ eingebracht. Die Früchte enthalten kein Berberin, sind jedoch reich an Vitamin C und Gerbstoffen. Daher sind sie auch sehr sauer und leicht herb im Geschmack. Sie werden nicht nur gerne von Vögeln und kleinen Wildtieren verspeist, sondern sind auch beim Menschen sehr beliebt. Bereits die alten Ägypter verwendeten die Beeren der Berberitze zur Behandlung von Fieber und Durchfallerkrankungen. Aufgrund des hohen Vitamingehalts gelten sie heute als einheimisches Superfood.

In der orientalischen Küche verwendet man die schmackhaften Beeren häufig als Gewürz beim Kochen, zum Beispiel in Reis, Fleisch oder Fischgerichten. In Europa bereitet man daraus Marmeladen und Konfitüren. Auch als Beigabe im Kompott oder getrocknet im Müsli sowie in diversen Knabbermischungen zusammen mit Nüssen ist die vitaminreiche Beere beliebt. Ich verwende sehr gerne eine Handvoll getrocknete Beeren der Berberitze im Apfelkompott. Hier nun mein Rezept.

2 bis 3 Äpfel
1 Handvoll getrocknete Berberitzen
1 Zimtstange (Ceylon)
4 bis 5 Gewürznelken
Zucker nach Geschmack
Wasser zum Kochen

Die Äpfel werden entkernt und in kleine Stücke geschnitten. Ich persönliche lasse die Apfelschale beim Kompott immer dabei, das ist aber natürlich Geschmacksache. Die Äpfel werden zusammen mit der Zimtstange, den Gewürznelken und dem Wasser zum Kochen gebracht. Zucker wird nach Geschmack hinzugefügt. Ich persönlich bevorzuge Rohrzucker, wobei man ebenso Kokosblütenzucker, Dattelzucker oder auch andere Zuckerarten verwenden kann. Honig verwende ich im Kompott nicht, da dieser nicht gekocht werden sollte. Wer Honig verwenden möchte, kann diesen allerdings nach dem Kochen in das fertige Kompott einrühren. Nach dem Aufkochen reduziert man die Hitzequelle und lässt das Kompott noch ein wenig zugedeckt ziehen. Erst dann füge ich die getrockneten Berberitzen bei. Die Beeren sind vor allem zur kalten Jahreszeit eine ausgezeichnete Vitaminquelle. Das enthaltene Vitamin C ist allerdings nicht besonders hitzestabil. Daher füge ich die Beeren erst bei wenn man das Kompott zugedeckt ziehen lässt. Diese Vorgehensweise ist möglichst schonend, sodass viel von den enthaltenen Vitaminen erhalten bleibt. Bis das Kompott auf Esstemperatur abgekühlt ist, sind die getrockneten Beeren auch schön weich aufgequollen und verleihen dem fertigen Kompott eine schmackhaft frische saure Note. Ich wünsche euch gutes Gelingen.

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