Der echte Zimt besteht aus der getrockneten Rinde des Ceylon Zimtbaums (Cinnamomum verum) oder auch von anderen Bäumen der Gattung Cinnamomum. Verwendet werden auch die Rinde der Zimt-Kassie (Cinnamomum cassia) oder der günstigere indonesiche Zimt (Cinnamomum burmannii). Der echte Zimt wird im Vergleich zu den Kassie-Zimtsorten als hochwertiger angesehen, was sich natürlich auch im Preis bemerkbar macht. Der Ceylon Zimtbaum ist ein immergrüner tropischer Baum aus der Familie der Lorbeergewächse. Seine ursprüngliche Heimat ist Sri Lanka. Heute wird er allerdings auch in anderen tropischen Ländern wie Sansibar oder Madagaskar angebaut. In den tropischen Gebieten Asiens sowie in der Karibik ist der Baum auch verwildert anzutreffen.

Der Baum kann eine Wuchshöhe von bis zu 18 Metern mit einem Stammdurchmesser von über einem halben Meter erreichen. Die Kultivierten Bäume werden allerdings zur Rindengewinnung regelmäßig gestutzt und klein gehalten, ähnlich den Korbweiden. So bildet der Baum viele dünne Zweige, welche sich optimal zur Rindengewinnung eignen. Wenn man dem Baum nur die Rinde von kleineren Zweigen entnimmt, schädigt man ihn auch nicht nachhaltig und der Baum kann weiterwachsen. Vom Hauptstamm wird grundsätzlich keine Rinde gewonnen. Die Borke und die Rinde riechen stark aromatisch aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle und dem Zimtaldehyd. Auch die elliptisch geformten Blätter riechen stark aromatisch und werden in der Küche als Gewürz genutzt.

Zimt zählt zu den ältesten Gewürzen der Menschheit und wurde bereits vor über 4000 Jahren in China und in Indien verwendet. Im alten Ägypten wurde Zimt als Räuchermittel und zur Einbalsamierung der Verstorbenen genutzt. Im antiken Griechenland sowie bei den Römern galt Zimt vorerst als Arzneimittel sowie als Räuchermittel und Aphrodisiakum. Erst später wurde es auch in der Küche als Gewürz verwendet. Als wärmendes Gewürz kennen wir Zimt hauptsächlich in der kalten Jahreszeit zum Aromatisieren von Süßspeisen und Bäckereien. Besonders in der Vorweihnachtszeit zum Aromatisieren von Gebäck wie Lebkuchen, Keksen und anderen Süßspeisen, sowie in Getränken wie Glühwein oder Gewürztee begegnet uns Zimt sehr häufig. Aber auch in der asiatischen und orientalischen Küche, in Currymischungen oder in Masala ist Zimt anzutreffen. Dabei entfaltet das aromatische Gewürz bereits seine wärmende und verdauungsfördernde Wirksamkeit.

Beim gemahlenen Zimt ist häufig ein größerer Anteil an Kassie-Zimtsorten enthalten. Diese sind etwas minderwertiger in der Qualität und enthalten mehr Cumarine als der echte Zimt. Da hier der Verdacht auf eine hepatotoxische Wirksamkeit vorliegt, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung zu einem mäßigen Verzehr von Kassie-Zimtsorten. Daher sollte man hier beim Einkauf auf die Qualität und die Herkunft der verwendeten Zimtsorte achten. Um die Qualität von echtem Zimt zu bestimmen, wurde für Ceylon-Zimt sogar ein eigenes Wertmaß festgelegt. Gemessen wird in der Maßeinheit „Ekelle“. Dabei kennzeichnet der Wert 0 eine sehr gute Qualität. Das Qualitätsmaß sinkt mit der Kennzeichnung der aufsteigenden Zahlen.  

In Asien wird Zimt bereits seit über 4000 Jahren in der Heilkunde verwendet. Genutzt werden sowohl die Zimtrinde wie auch das, aus den Zweigen oder aus den Blättern destillierte ätherische Zimtöl. Seit der Antike ist Zimt auch in Europa für seine magenstärkende, harntreibende, abführende und blutstillende Wirkung bekannt. Aufgrund seiner appetitanregenden und verdauungsfördernden Wirkung ist die Anwendung als Gewürz in üppigen Speisen beliebt. Beim Verzehr regt es die Speichel- und Magensaftsekretion an und wirkt dadurch lindernd bei Blähungen, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden. Des Weiteren gilt Zimtrinde als Heilmittel bei Husten und Erkältungen sowie als krampflösendes Mittel bei unspezifischen Magenschmerzen und Menstruationsbeschwerden. Äußerlich findet Zimt in Salben und Einreibungen für die Behandlung von Muskel- und Gelenksbeschwerden sowie rheumatischen Beschwerden Anwendung. Eine bekannte asiatische Zubereitung ist der chinesische Tigerbalsam, in welchem unter anderem auch Zimt enthalten ist.

Für die therapeutische Wirksamkeit ist hauptsächlich das enthaltene ätherische Zimtöl verantwortlich, dessen Hauptkomponente das Zimtaldehyd darstellt. Das Öl des echten Zimtbaumes enthält auch den Wirkstoff Eugenol und nur wenig Cumarin. Des Weiteren sind Phenolcarbonsäuren, Gerbstoffe und Kohlehydrate enthalten. In den Kassie-Zimtsorten ist der Gehalt an Cumarin wesentlich höher, was in größeren Mengen bezüglich eines gesundheitlichen Risikos diskutiert wird. Die Zusammensetzung des ätherischen Zimtöls unterscheidet sich somit je nach verwendeter Zimtsorte. Ein weiterer Faktor ist der verwendete Pflanzenteil. Hierbei wird unterschieden zwischen dem destillierten Zimtrindenöl, welches aus den Zweigen und der Rinde durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, sowie dem etwas milderen Zimtblätteröl, welches ebenso als Duftstoff seine Anwendung findet.

Bereits in der Antike wurden Zimthölzer auch als Räucherwerk rituell verwendet. Der Legende nach soll der römische Kaiser Nero nach dem Tod seiner Frau ihr zu Ehren ein großes Zimtfeuer in den Straßen Roms entfacht haben. Ähnlich wie aromatische Harze soll Zimt geräuchert eine anregende und stimmungsaufhellende Wirksamkeit entfalten. Auch im ägyptischen Räucherwerk „Kyphi“ war und ist Zimt bis heute ein wichtiger Bestandteil. Sowohl der Rauch wie auch das ätherische Öl hat eine insektizide Wirksamkeit. In der Kosmetik findet Zimtöl hauptsächlich als Duftstoff in diversen Parfüms sowie als Aromastoff in Zahnpasta und Mundwasser seine Anwendung.

Vom HMPC wurde Zimt als traditionelles pflanzliches Arzneimittel medizinisch anerkannt. Zu den empfohlenen Anwendungen gehören die innerliche Verwendung bei Blähungen, Flatulenzen und krampfartigen Beschwerden im Magen-Darmbereich sowie bei leichten Durchfällen. Auch eine Bewertung durch das ESCOP sowie durch die Kommission E für die Verwendung von Zimt verlief positiv. Zu den anerkannten Anwendungen zählen die Verwendung bei dyspeptischen Beschwerden, leichten Magen- Darmkrämpfen, Blähungen, Flatulenzen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und leichten Durchfällen. In Studien wurde auch eine blutzuckersenkende und blutfettsenkende Wirksamkeit beobachtet. Diese antidiabetische Wirkung und eine mögliche Anwendung zur Behandlung von Diabetes mellitus wird aktuell umfangreich diskutiert.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Wirksamkeit von Zimt als stimulierend, schmerzstillend, zusammenziehend, carminativ – also blähungstreibend, antibakteriell, fungizid und wärmend beschrieben. Generell aktiviert es die Vitalfunktionen des Körpers. Es tonisiert die Funktionskreise von Milz, Magen, Gedärmen, Herz, Nieren und der Lunge. Auch hier findet Zimt bei Bauchschmerzen, Flatulenzen, Blähungen, Verdauungsschwäche, Übelkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit seine Anwendung. Des Weiteren wird Zimt bei allgemeiner Erschöpfung, bei Erkältungen, grippalem Infekt, bei schmerzhaftem Harndrang, bei kaltem Rücken oder Gelenksschwäche sowie bei rheumatischen Beschwerden und Arthritis eingesetzt. Seine erwärmende Wirkung fördert die Durchblutung und wird auch in zahlreichen Salben und Einreibungen genutzt.

Aufgrund seiner anregenden Wirkung sollte Zimt nicht in der Schwangerschaft verwendet werden, da es frühzeitige Wehen auslösen könnte. Bei einer übermäßigen Magentätigkeit oder bereits bestehenden Magengeschwüren ist von einer Anwendung mit Zimt ebenso abzuraten, um die Magensäfte nicht noch mehr anzuregen. Aufgrund der ätherischen Öle kann es bei empfindlichen Personen zu Hautreizungen oder Schleimhautreizungen kommen. Ebenso können durch die Inhaltsstoffe allergische Reaktionen hervorgerufen werden. Wird Zimt in größeren Mengen eingenommen kann es zu Herzrasen, Schweißausbrüchen, sowie zu einer Erhöhung der Atemtätigkeit und der Darmtätigkeit kommen. Kassie-Zimtsorten sollten ebenso nicht in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum hinweg verzehrt werden. Durch den erhöhten Cumaringehalt stehen sie im Verdacht über hepatotoxische und cancerogene Eigenschaften zu verfügen. Daher gibt es seit 2011 in der EU eigene Richtlinien für den Verzehr cumarinhaltiger Lebensmittel.

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