Selten ist diese wunderschöne Edeldistel in unseren Breiten noch wildwachsend zu finden. Daher wollte ich euch diese Bilder vom Mannstreu nicht vorenthalten. Auch für mich war es das erste Mal, dass ich diese schöne Pflanze wildwachsend antreffen durfte. Dabei ist sie mit rund 230 verschiedenen Arten eine besonders Artenreiche Gattung der Doldenblütler.

Zu den bekanntesten Arten zählt der Feldmannstreu (Eryngium campestre), auch Donnerdistel oder Rolldistel genannt, welcher an sonnigen Plätzen eine wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Laut Bundesartenschutzverordnung ist der Feldmannstreu besonders geschützt. Die Blüten des Feldmannstreu sind eher grünlich und weisen nicht diese wunderschöne blaue Färbung auf, wie wir sie hier auf den Bildern bewundern dürfen. Vermutlich handelt es sich hier um den kleinen Mannstreu (Eryngium planum) oder auch Flachblatt-Mannstreu genannt. Dieser ist in Österreich mittlerweile vom Aussterben bedroht.

Die deutsche Bezeichnung Mannstreu ist auf die volksmedizinische Verwendung als Aphrodisiakum zurückzuführen. Schon bei Plinius dem Älteren wurde die Verwendung des Mannstreu als Liebesmittel und Zaubermittel beschrieben. Wirksam soll hier die Wurzel sein, welche man als Amulett bei sich trägt. Auch in der griechischen Mythologie wird die Wurzel von „eryngion“ als Liebesmittel beschrieben.

Bei Dioskurides wird die wärmende Kraft der Wurzel beschrieben. Getrunken soll sie den Harn und die Menstruation fördern sowie Blähungen und Leibesschmerzen vertreiben. Vermischt mit Wein sollte sie bei Leberleiden und gegen den Biss giftiger Tiere angewendet werden. Die Blätter wurden in Salzlake eingelegt als Gemüse genossen. Auch in der heutigen Volksmedizin wird der Wurzel sowie dem Kraut eine harntreibende, krampflösende sowie schleimlösende Wirkung zugesprochen. Die medizinische Wirkung wird sowohl dem Feldmannstreu wie auch dem kleinen Mannstreu zugesprochen. Verantwortlich für die Wirkung sind enthaltene Saponine und ätherische Öle.

In der anerkannten Phytotherapie hat der Mannstreu keine große Bedeutung. Aufgrund der Gefährdung wildwachsender Bestände wird von einer Wildsammlung für volksmedizinische Zwecke abgeraten. Als Zierpflanze hat der Mannstreu allerdings Einzug die die Staudenbeete unserer Gärten genommen. Je nach Gattung erreichen die Pflanzen eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter und sind sehr robust. Sie eignen sich besonders gut für sonnige und trockene Standorte. Als Tiefwurzler ist der Mannstreu auch sehr gut trockene Hänge geeignet. Staunässe sollte allerdings vermieden werden.

Die Blüten sind beliebt bei Schmetterlingen und zahlreichen Bienen. Die Blütenstände lassen sich gut trocknen und für herbstliche Blumengestecke verwenden. Als Kaltkeimer sollten die Samen bereits im Herbst ausgebracht werden. Als Hemikryptophyt bilden die Pflanzen Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche welche im Frühling wieder neu austreiben. Durch die zahlreichen Stacheln ist der Mannstreu vor Fraßfeinden großteils sehr gut geschützt. Wieder einmal scheint es der Mensch zu sein, der hier für die Bedrohung wildwachsender Bestände verantwortlich ist. Umso wichtiger scheint es hier erneut an einen bewussten Umgang mit der Natur zu erinnern, sodass wir diese schönen stacheligen Gewächse auch in freier Natur wieder häufiger bewundern dürfen.

 

 

 

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