Schon seit der Antike wird das um die Mittsommerzeit blühende Kraut, als Heilpflanze verwendet. Seine strahlend gelben Blüten erinnern an die Sonne selbst, und es wurde ihm die Kraft zugeschrieben, Dämonen und sogar den Teufel selbst vertreiben zu können. Natürlich darf das Johanniskraut auch im Kräuterbündel zur Kräuterweihe am 15. August nicht fehlen.

Als Heilkraut wird es traditionell zur Besserung des Befindens bei nervlicher Belastung und nervösen Unruhezuständen verwendet.
 Paracelsus sah im Johanniskraut eine Universalmedizin für den ganzen Menschen. Besonders hob er die Wirkung des Johanniskrauts als Wundheilmittel hervor.
Zu den anerkannten medizinischen Anwendungen gehören die Behandlung leichter und mittelschwerer Depressionen, Angst und nervöse Unruhe, psychovegetative Störungen sowie die Behandlung von kleinen Wunden, Muskelschmerzen und Verbrennungen ersten Grades.
Verwendet wird das getrocknete Kraut als Tee, oder alkoholische Auszüge und Mazerate. Ebenso ist im Handel ein Trockenextrakt in Form von Kapseln und Tabletten erhältlich.

Das Johanniskrautöl oder auch Rotöl genannt, wird pur oder in Ölmischungen verwendet, und ebenso zu Salben oder Balsam weiterverarbeitet.
Ich selbst setze jeden Sommer ein Ölmazerat mit Johanniskraut aus Wildsammlung an, wie auch einen Johanniskrautschnaps bei dem kein Auge trocken bleibt.
Dazu sammle ich die Blüten des Johanniskrauts um die Mittsommerzeit, zerreibe diese grob im Mörser damit der rote Blütensaft besser austreten kann, und fülle damit ein Ansatzgefäß zu einem Drittel. Anschließend fülle ich das Ansatzgefäß mit 40%igem Korn auf und lasse es 6-8 Wochen am Fensterbrett ziehen. Danach wird der Schnaps abfiltriert und in Braunglasflaschen abgefüllt.

Für den Ölansatz lasse ich die frisch gesammelten Blüten 1-2 Tage antrocknen um den Wassergehalt in den Blüten zu verringern. Danach werden sie ebenso im Mörser grob verrieben und mit Olivenöl von guter Qualität in einem Glas für 6-8 Wochen angesetzt. Das fertige Johanniskrautöl wird in Braunglasflaschen abgefüllt oder mit Bienenwachs zu einer Salbe gebunden.

Dieses Jahr habe ich den Ansatz für meine Salbe etwas variiert. Ich habe bereits im Ansatz eine gute Handvoll zerstoßene Wacholderbeeren hinzugefügt und diese zusammen mit dem Johanniskraut ausziehen lassen. So habe ich ein Mazerat von beiden Pflanzen als Basis für meine Salbe.

 

Und hier folgt nun das Rezept:

200 ml Johanniskrautöl mit Wacholder
30 g Bienenwachs
1 TL Lanolin
10 Tr. Äth. Wacholderöl

Das Johanniskrautöl wird vorsichtig auf ca. 70°C erwärmt. Unter ständigem Rühren wird das Bienenwachs und das Lanolin hinzugefügt. Sobald dieses geschmolzen und alles gut vermischt ist, nimmt man die flüssige Salbe von der Wärmequelle.

Zum Schluss bevor man abfüllt wird das ätherische Öl zugetropft und eingerührt. Anschließend wird in saubere Braunglastiegel abgefüllt. Man lässt die Salbe kalt werden bis sie fest geworden ist.

Beim ätherischen Öl achte ich darauf, dass es sich um kein synthetisches, sondern um ein natürliches Öl handelt, wenn möglich in Bio-Qualität. Auch sollte man immer die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten. Wenn man ein Öl für Kosmetik oder Salben das erste Mal verwendet, empfiehlt es sich, einen kleinen Allergietest auf der Haut durchzuführen. Dazu vermengt man einen Tropfen des Öls mit einem gut verträglichen Hautöl (Olivenöl, Jojobaöl etc.) und trägt es so auf dem Handrücken oder in der Armbeuge auf. Wenn nach einigen Minuten keinerlei Reizungen an dieser Stelle entstehen, ist das Öl gut verträglich und für den Gebrauch geeignet.

Das Johanniskraut zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Zu den Heilindikationen bei einer äußeren Anwendung als Öl oder Salbe gehören Muskelschmerzen, Gelenksbeschwerden und Verspannungen, aber auch die Behandlung von kleinen Wunden und Verbrennungen. Da dieser Salbe jedoch Wacholder, auch in Form von ätherischem Öl beigefügt wurde, sollte die Salbe nicht bei irritierter Haut, Wunden oder Verbrennungen verwendet werden! Der Wacholder zählt ebenso zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln und wird äußerlich bei Muskelschmerzen und Gelenksbeschwerden verwendet. Außerdem fördert er die Durchblutung. Daher ist diese Salbe ganz ausgezeichnet bei Beschwerden der Muskeln und Gelenke sowie Verspannungszustände geeignet.

Aber Vorsicht! Johanniskraut hat photosensibilisierende Eigenschaften. Hellhäutige Personen können daher bei einer Anwendung mit vermehrter Lichtempfindlichkeit rechnen. Auch der Wacholder kann bei äußerlicher Anwendung gelegentlich allergische Hautreaktionen hervorrufen. Daher ist vor der Verwendung ein Allergietest am Handrücken oder in der Armbeuge, wie oben beschrieben, zu empfehlen.

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