Auch der Kräutergarten neben der Basilika am Weizberg hat wieder geöffnet.Ich hatte es schon vermisst dort mit meiner Kamera meine Runden zu ziehen. Der Kräutergarten, sowie die „Basilika im Grünen“, der Platz wird auch „am Schwobn“ genannt, sind ein herrlicher Ort zum Lustwandeln und um zur Ruhe zu kommen.
Naturfotografie ist für mich eine Art der Meditation. Dabei finde ich wahre Entspannung. Wenn ich mit meinem alten manuellen Makro-Objektiv unterwegs bin, wird mein Blick ein anderer, meine Art mich zu bewegen wird ruhiger und langsamer. Dabei eröffnen sich mir immer wieder „kleiner Wunder“ im Augenblick. Ein paar meiner Eindrücke möchte ich euch hier mit diesen Bildern vermitteln.
Am Schwobn blühen gerade die Kastanien und bieten dem Blick auf die Weizbergkirche einen wunderbaren Rahmen. Ein Stück der Wiese wurde dort wildwachsend gelassen, und steht derzeit voller gelber Blüten. Von Weitem erkennt man schon den Hahnenfuß, wie er für die Jahreszeit üblich ist. Doch als ich näher herankomme, vernehme ich den herrlich süßen Duft von Narzissen. Und tatsächlich blühen dort viele kleine Narzissen, eine Sorte, die ich bisher noch nicht aus den Gärten kannte.
Durch das efeubewachsene Tor trete ich in den Kräutergarten ein. Die Pfingstrosen tragen gerade ihre Knospen und viele Kräuter, in ihren buchsumrandeten Beeten, stehen jetzt voll im Wachstum und streben ihrer Blüte entgegen. Margeriten und einige Ringelblumen blühen bereits um die Wette. Auch das Bohnenkraut und der Thymian bilden wahre Blütenteppiche und sind von Bienen emsig umschwirrt. An verschiedenen Stellen im Garten sind unterschiedliche Sorten des Storchenschnabels zu finden.
Auch der Beinwell steht in voller Blüte und zieht zahlreiche Hummeln an. Amseln flattern umher, und von irgendwo im Garten dringt mir ein gar hartnäckiges Gezwitscher und Gezirpe ins Ohr, bis ich versteckt im Geäst einen Nistkasten entdecke. Da wird mir natürlich klar woher das kommt. Am Dill sind Marienkäfer emsig beschäftigt und auch der Wiesensalbei hat gerade seine wunderschönen dunklen Blüten entfaltet.
Im oberen Teil des Gartens steht die Linde kurz vor der Blüte. Unter ihrem grünen Blätterdach ist man umgeben von herabhängenden Knospen, die kurz davor sind aufzuspringen. Die Wildrosen sind da bereits zuvorgekommen. Ihr herrlich süßer Duft lullt nicht nur die Rosenkäfer ein. An manchen Zweigen sitzen noch Hagebutten vom vergangenem Herbst, gleichzeitig stehen frische Blüten in voller Pracht aber auch viele Knospen sind erst im Begriff zu werden. Auf einem Bild habe ich sie alle drei vereint und muss dabei unweigerlich an die drei Nornen aus der nordischen Mythologie denken: Urd steht für das Vergangene, das Schicksal, die Frucht vom letzten Herbst, Verdandi ist die Gegenwart, das gerade Werdende, die Rosenblüte in ihrer Pracht, und Skuld steht für die Zukunft, dass was noch sein soll, die Knospen die erst aufspringen müssen.
Auch die Kirschen sind erst im Werden begriffen. Prall und grün hängen sie derzeit an den Zweigen. Eine Bank lädt zum Verweilen ein und man lässt den Blick über den Garten in die Ferne wandern, über die Hecken hinaus bis zum Schöckl, dem Grazer Hausberg, in der Ferne. Neben mir blühen die ersten Mohnblüten und kündigen den nahen Frühsommer an.
Mein Kopf ist nun wieder frei. Mein Herz ist ruhig. Frisch gestärkt ziehe ich wieder weiter, zurück in die Welt außerhalb des Kräutergartens. Noch einmal vorbei an den blühenden Kissen von Thymian und Bohnenkraut wo die Bienen summen. Draußen vor dem efeubewachsenen Tor begrüßt mich der Duft der ersten Holunderblüten. Ich freue mich jetzt schon wieder auf meinen nächsten Besuch.