Wer säen will, der muss auch ernten! Also zumindest bei mir ist das so…

Bevor das Saatgut im Garten ausgebracht wird, müssen die Beete entsprechend vorbereitet werden. Doch viele der Beikräuter, die da von selber sprießen, können in der Küche und in der Hausapotheke gut verwendet werden. So wäre es eine grobe Verschwendung, diese nicht zu nutzen!

Nicht nur Beikräuter wie Löwenzahn, Spitzwegerich, Brennnessel und Nelkenwurz wuchern munter in meinem Garten. Auch so manche Heilpflanze strotzt derart vor Lebenskraft, dass man sie jetzt im Frühling eindämmen muss, damit sie im Garten nicht überhandnimmt. Vor allem der Beinwell und der Baldrian vermehren sich bei mir äußerst rasant. Auch Gemüsepflanzen wie der Topinambur sind recht invasiv und werden sogleich in der Küche zu feinen Bratlingen verarbeitet. Die Wurzeln der schönen Iris müssen ebenso gelichtet werden. Diese sind auch als „Veilchenwurz“ bekannt und werden in der Zahnheilkunde verwendet.

Jeder von euch hat bestimmt noch weitere Beispiele für Beikräuter oder Heil- und Küchenpflanzen die bei euch im Garten wuchern! Gerne könnt Ihr Ideen und Beispiele hier in den Kommentaren noch anfügen, und so die Leser dazu inspirieren die gejäteten Wurzeln nicht zu verwerfen, sondern sinnvoll zu verwenden!

Die Wurzel von Löwenzahn und Spitzwegerich wird von mir hauptsächlich in der Küche verwendet. Der Löwenzahn ist leicht bitter und regt den Stoffwechsel an. Ich liebe die Wurzelstücke geröstet auf Salat, aber auch kandiert zum Naschen. Geröstet, getrocknet und gemahlen kann man Löwenzahnwurzeln als Kaffeeersatz nutzen. Getrocknet verwende ich sie in Teemischungen oder einfach nur so zum Kauen, wenn die Verdauung mal wieder Anregung braucht. Beim Spitzwegerich kommt der dicke kurze Wurzelstrunk gleich mit in die Frühlingssuppe. Die feinen Haarwurzeln werden beim Kochen etwas holzig und faserig, daher werden die in der Spitzwegerichtinktur oder Salbe verarbeitet.

Die Wurzeln der Brennnessel verarbeite ich zu Tinktur für die Haut- und Haarpflege. Ein Teil wird auch getrocknet und später für Abkochungen und wässrige Auszüge, verwendet. In Essig eingelegt kann die Brennnesselwurzel weiter zu Oxymel verarbeitet werden, oder man verwendet den Essig in der Küche oder als Haarspülung zur Stärkung der Kopfhaut und der Haare. In Gesichtswasser verarbeitet sorgt die Brennnesselwurzel für reine Haut und einen frischen Teint.

Die Nelkenwurz vermehrt sich bei mir besonders gut. Beim Trocknen verströmt sie schon ihren feinen Duft nach Gewürznelken. Die jungen Blätter verwende ich gerne in der Küche, in Suppen, Salat oder Kräuteraufstrich. Die Wurzeln werden getrocknet und für Zahnpulver gemahlen oder ich bereite eine Tinktur die später in Mundwasser, Gesichtswasser oder Deodorant verwendet wird.

Beinwellwurzeln ernte ich zwar bevorzugt im Herbst, doch auch was jetzt im Frühling gelichtet werden muss wird dankbar verarbeitet. Aus der frischen Wurzel stelle ich Beinwellöl und Salbe her, wobei der ausgezogene Wurzelbrei noch für Auflagen und Umschläge verwendet wird. Ein Teil der Wurzeln wird gut gereinigt, geschnitten und getrocknet als Vorrat angelegt. Doch nicht vergessen: Beinwell mag kein Metall! Der Hauptwirkstoff Allantoin ist zwar gut fettlöslich und hitzebeständig, allerdings empfindlich bei der Berührung mit Metall. Dabei wird eine katalytische Reaktion in Gang gesetzt, und der Wirkstoff wird zersetzt. Daher sollte man Beinwell nicht in Metallgefäßen verarbeiten oder lagern.

Beim Baldrian muss ich als Katzenbesitzer mit der Verarbeitung vorsichtig sein, da sich mein Kater dabei offenbar innigst in mich verliebt. Die Wurzel wird getrocknet oder zu Tinktur verarbeitet. Ein Teil wird frisch in Milch ausgezogen für meine leckere Trinkschokolade. Diese sorgt für besonders guten Schlaf, sofern man die Tasse nicht auf dem Nachttischkästchen stehen lässt während die Katze noch im Haus ist.

Während die Topinambur-Bratlinge rasten und ein Teil der geriebenen Knollen zur späteren Verarbeitung im Tiefkühler landet, werden noch die Rhizome der Iris getrocknet und als Tinktur angesetzt. Diese werden auch als „Veilchenwurz“ bezeichnet, da sie im getrockneten Zustand einen veilchenartigen Duft verströmen. Daher ist der Irrtum weit verbreitet, man müsse die feinen Wurzelchen der Veilchen verwenden, obwohl doch die dicken Rhizome der Iris gemeint sind. Diese werden in der Zahnheilkunde, als Beissring für zahnende Kinder oder gemahlen in Zahnpulver und Zahnpasta verwendet. Als Tinktur kann man Mundwasser und Duftwässerchen daraus bereiten.

Dies sind nur einige Beispiele wie ich die gejäteten Wurzeln in meinem Garten sinnvoll weiterverarbeite und so in der Küche, Hausapotheke und im Kosmetikschrank verwende. In euren Gärten wuchern bestimmt noch andere Beikräuter die ihr in anderen Zubereitungen gut verwenden könnt. Denn es wäre ja schade Gutes einfach zu verwerfen.

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