Jetzt im Frühling wird wieder Löwenzahn geerntet. Bis zur Blütezeit dauert es zwar noch ein paar Wochen, aber hier im Süden Österreichs kann man schon die jungen grünen Blätter für Salat verwenden. Ebenso kann jetzt noch die Wurzel gegraben werden. Der Löwenzahn zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln. Zu den anerkannten Heilindikationen zählen die Verwendung bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit, zur Durchspülungstherapie der ableitenden Harnwege, und vor allem der Einsatz bei Beschwerden von Leber und Galle sowie zur Anregung des Gallenflusses. Auch in der Krebstherapie wird Löwenzahn derzeit umfangreich erforscht. Die Heilwirkung steckt in der ganzen Pflanze. So kann man für diesen Kräuteressig das ganze Kraut mit Blatt und Wurzel verwenden. Da ich Löwenzahn häufig in meinem Gemüsebeet jäten muss, werden die gejäteten Pflanzen gleich verwendet, sodass ich nichts verschwenden muss. Später zur Blütezeit kann man auch die Blüten mitverwenden.

Die Gundelrebe breitet sich ebenso durch ihre langen Ausläufer im Garten aus. Sie blüht nicht nur zur selben Zeit wie der Löwenzahn, auch in der Funktion ergänzen sich beide Pflanzen ganz ausgezeichnet. Sie enthält unter anderem Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Mineralstoffe, Saponine und ätherische Öle. Nach Höfler war die Gundelrebe eine der wichtigsten Heilpflanzen der Germanen. Auch in den Schriften der Hildegard von Bingen wird die Gundelrebe als Heilpflanze erwähnt.

Volksmedizinisch verwendet man die Gundelrebe bei Appetitlosigkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Leber- und Gallenbeschwerden und Husten. Äußerlich kann die Gundelrebe zur Wundbehandlung und als Spülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich verwendet werden. Neueste Forschungen konnten in Versuchen zytotoxische Eigenschaften der Inhaltsstoffe von Gundelrebe bei verschiedenen Krebsarten nachweisen. Weiterst konnte eine entzündungshemmende, antibakterielle und antioxidative Wirkung festgestellt werden.

Abgerundet wird die Funktionalität durch die goldgelbe Curcuma. Aufgrund Ihrer zahlreichen heilenden Wirkungsweisen wurde auch diese kraftstrotzende Wurzel als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Unter anderem werden ihr gallentreibende, antioxidative, entzündungshemmende, schmerzlindernde, krampflösende, cholesterinsenkende und antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben. Die Verwendung bei Verdauungsbeschwerden sowie Beschwerden von Leber und Galle wurde von der Kommission E anerkannt. Vorsicht allerdings bei Vorliegen von Gallensteinen! Curcuma regt den Gallenfluss stark an. Bei bestehenden Gallensteinen können diese in die Gallengänge geraten und somit Koliken auslösen. Auch in der Krebstherapie wird Curcuma derzeit umfangreich erforscht. Für eine bessere Bioverfügbarkeit ist eine gleichzeitige Einnahme von schwarzem Pfeffer zu empfehlen.

Diese drei wunderbaren Pflanzen ergänzen sich somit nicht nur im Geschmack, sondern auch in ihrer Funktion ganz ausgezeichnet. Nun ist noch die richtige Darreichungsform zu verwenden. In der TCM wird dem Funktionskreis Leber und Galle der Geschmack sauer zugeordnet. Das heißt saure Lebensmittel tun diesen Organen gut. Da sowohl Zucker wie auch Alkohol als Trägerstoff der Leber und Galle eher entgegenwirken würden, haben wir uns hier für diese funktionelle Zubereitung daher für Essig entschieden. Dieser Kräuteressig kann sowohl pur in der Küche verwendet werden, löffelweise oder mit Wasser verdünnt eingenommen werden, oder später mit wertvollem Honig zu Oxymel weiterverarbeitet werden. Hier nun unser Rezept:

1-2 Handvoll frischer Löwenzahn (Kraut und Wurzel klein geschnitten)
1-2 Handvoll frische Gundelrebe
2-3 frische Curcuma klein geschnitten oder besser gerieben
2 L Apfelessig
1 Prise schwarzer Pfeffer

Die Kräuter werden vormittags gesammelt und gut gereinigt. Blüten sollten nicht gewaschen werden, allerdings ist beim Sammeln darauf zu achten, dass der Sammelplatz nicht in irgendeiner Weise verschmutzt oder konterminiert ist. Des Weiteren sollte man Blüten nach dem Sammeln einige Zeit liegen lassen, damit kleinste Insekten aus den Blütenköpfen flüchten können. Die Gundelrebe als bodennahes Kraut wird gut gewaschen und trocken getupft. Anschließend werden sowohl der Löwenzahn wie auch die Gundelrebe gut zerkleinert in ein Ansatzgefäß gefüllt. Wer Löwenzahnblüten verwendet, muss auch diese gut zerteilen. Dann wird die Curcuma hinzugegeben. Ich verwende hier gerne frische Curcuma, weil diese einfach viel stärker wirksam ist. Bei der Verarbeitung muss man natürlich darauf achten, dass die Wurzel stark färbt. Am besten man trägt Handschuhe und reinigt die Küchengeräte rasch nach der Verarbeitung. Wer keine frische Curcuma verfügbar hat, kann alternativ dieselbe Menge oder besser etwas mehr vom getrockneten Pulver verwenden.  Nun fügt man noch eine ordentliche Prise schwarzen Pfeffer hinzu. Zum Schluss wird der Ansatz mit gutem Apfelessig aufgefüllt und gut durchmischt. Im verschlossenen Gefäß muss dieser Kräuteressig nun 5 bis 6 Wochen ziehen. Anschließend wird abfiltriert. Wir wünschen gutes Gelingen!

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