Die Edelkastanie (Castanea sativa) oder auch Marone genannt, hat nun wieder Saison. Dieser sommergrüne Baum zählt zu den Buchengewächsen und kann ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Im Jahr 2018 wurde die Edelkastanie von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres gewählt. Dieser wärmeliebende Baum ist vor allem im mediterranen Raum sowie in Vorderasien weit verbreitet. In Europa gedeiht er vor allem auf der Alpensüdseite. Hier in der Steiermark ist die Esskastanie häufig im hügeligen Wein- und Obstanbaugebiet zu finden.
Ihre Früchte zählen botanisch zu den Nüssen und sind sehr reich an Stärke. In der Küche können sie vielseitig verwendet werden. Bekannt ist der Kastanienreis, Kastanienpüree oder auch Kastanienmehl. Dieses kann zu Brot, Nudeln, Bier und anderen Köstlichkeiten weiterverarbeitet werden. Da Kastanienmehl glutenfrei ist, ist es sehr gut für Menschen geeignet die an Zöliakie leiden. Des Weiteren sind die Früchte reich an B-Vitaminen, Vitamin C, Vitamin E, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Proteinen und Ballaststoffen.
Frische Kastanien weisen keine besonders gute Haltbarkeit auf. Daher muss im Handel besonders auf die Qualität geachtet werden. Tests haben ergeben, dass im Handel bis zu 20% der angebotenen Ware bereits verderblich ist. Deshalb sollte man darauf achten bereits beim Kauf entsprechende Qualitätstests durchzuführen. Die Früchte müssen fest, schwer und glänzend sein. Leichte Früchte sind oft nicht mehr ganz frisch und bereits von Würmern befallen. Wenn man Kastanien in Wasser einlegt, sinken die Früchte zu Boden. Kastanien die oben an der Wasseroberfläche schwimmen, sind meist nicht mehr zum Verzehr geeignet.
Um Kastanien für längere Zeit haltbar zu machen werden sie getrocknet, milchsauer fermentiert und anschließend getrocknet, geräuchert, tiefgekühlt oder kühl gelagert. Eine weitere Methode ist auch das Begasen mit Methylbromid, auch Brommethan genannt. Da diese Verbindung aber schädlich für das zentrale Nervensystem ist und auch als Atem- und Kontaktgift gilt, sollte man im Handel unbedingt sicherstellen, dass die angebotenen Kastanien nicht derart behandelt wurden. Die Verwendung von Methylbromid als Begasungsmittel ist in Deutschland bereits seit 2006 untersagt. In reisproduzierenden Ländern wird es allerdings weiterhin zur Schädlingsbekämpfung, sowie als Transport- und Vorratsschutz eingesetzt.
An sonnigen klaren Oktobertagen ist es natürlich eine besondere Freude seine Kastanien selbst zu sammeln. Wer selbst keinen Wald besitzt, sollte sich hierbei unbedingt die Erlaubnis des Waldbesitzers einholen. Viele Waldbauern kultivieren und pflegen ihre Kastanienbäume und nutzen diese als zusätzliche Einnahmequelle. Wo viele Kastanienbäume kultiviert werden, wird von Imkern der goldene, aromatische Kastanienhonig hergestellt. Dieser ist kräftig und herb im Geschmack und eine besondere Delikatesse. Eine weitere Delikatesse dieser Jahreszeit sind natürlich die frischen gebratenen Maroni. Diese sind nun hier in den Weinbergen zusammen mit Sturm, also dem jungen, noch gärenden Wein, eine alljährliche Besonderheit. Ebenso wie der klassische Maroni-Brater, der von keinem Erntefest oder Weihnachtsmarkt wegzudenken ist.
Hier noch ein feines Rezept für:
Bratapfel mit Kastanienfüllung
Man benötigt:
4 Äpfel
Ca. 150g Kastanien
Zucker nach Geschmack
Zimt
Rosinen
Etwas Butter
Etwas Rum
Die Kastanien werden gekocht und geschält. Anschließend zerstampft man sie zusammen mit der Butter und dem Zucker zu einem feinen Mus. Die Rosinen (oder wahlweise auch andere Trockenfrüchte) sowie etwas Zimt und Rum werden untergemengt.
Die Äpfel werden gut gewaschen. Der obere Teil mit dem Stiel wird abgeschnitten, sodass man eine Art „Deckel“ erhält. Vom unteren Teil wird das Kerngehäuse großzügig entfernt. Anschließend werden die Äpfel mit der Kastanienmasse gefüllt und wieder mit dem „Apfeldeckel“ verschlossen.
Anschließend werden die Äpfel in einer geeigneten Form im Backofen bei ca 180°C für eine halbe Stunde gebacken. Am besten schmecken sie noch heiß mit warmer Vanillesauce serviert.