Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter…

Die Tannen (Abies) sind Koniferen und gehören, ebenso wie ihre nahen Verwandten, die Fichten,  zur Familie der Kieferngewächse. Die „gemeine Fichte“ wird aufgrund ihrer roten, schuppigen Borke auch fälschlicherweise als „Rottanne“ bezeichnet.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal sind die Zapfen, welche bei der Fichte nach unten hängen, und bei der Tanne nach oben wachsen. Ebenso kann man sie anhand der Nadeln sehr gut unterscheiden. Während die Fichtennadeln spitze Enden aufweisen, sind die Tannennadeln am Ende etwas runder und flacher. Außerdem erkennt man die bei uns heimische Weißtanne sehr gut an den beiden feinen weißen Streifen an der Unterseite der Nadeln. So lautet ein bekannter Kinderspruch: Die Fichte sticht, die Tanne nicht.

In der Volksheilkunde werden Tannen und Fichten ähnlich verwendet. Von der Kommission E wurden frische Fichtenspitzen sowie Fichtennadelöl bewertet und eine innerliche Anwendung bei Erkältungskrankheiten der Atemwege, sowie eine äußerliche Anwendung bei rheumatischen Beschwerden sowie bei Nervenschmerzen beschrieben. Allerdings erhielten bisher weder Tanne noch Fichte eine Einstufung als traditionelles Arzneimittel.

Im Frühjahr, wenn die Nadelbäume wieder frische, junge Spitzen austreiben, werden diese gerne gesammelt und zu Hustensirup verarbeitet. Weiterst können die jungen Triebe auch für Tee getrocknet werden. Hierbei wird kaum zwischen Tannen-, Fichten- oder Kiefernspitzen unterschieden. Alle 3 Arten weisen ähnliche Wirkung auf.

Die heilkundliche Verwendung der Tanne reicht bis in die Antike zurück. So wird sie in den Schriften von Hippokrates von Kos oder in „de Materia Medica“ des Pedanios Dioskurides erwähnt. Die Äbtissin Hildegard von Bingen erwähnte den balsamischen und belebenden Geruch der Tannenzweige und Nadeln und beschrieb die Verwendung des Harzes zur Wundheilung. Der Pfarrer und Naturarzt Sebastian Kneipp empfahl Tannentee bei Husten und Verschleimung zur Förderung des Auswurfs. Der Absud soll nervenstärkend bei Nervosität und Unruhe wirken. Des Weiteren empfahl er ein Sitzbad aus aufgekochten Tannenzweigen bei Erkältung und Blasenentzündung.

Im Handel findet man verschiedene Drogenzubereitungen und Fertigarzneimittel wie wässrige und alkoholische Auszüge zur innerlichen Anwendung, ätherisches Öl unverdünnt, oder verdünnt in diversen Cremes, Salben, Emulsionen und Bädern. Ebenso in der Kosmetik werden Auszüge der Tanne verwendet.

Vorsicht bei der Anwendung von Tannenöl bei Bronchialasthma und Keuchhusten! Des Weiteren sollte es nicht im Bereich des Gesichts, sowie bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren angewendet werden. Auch wird empfohlen Tannenbäder nicht bei größeren Hautverletzungen oder entzündlichen Hauterkrankungen sowie bei Fieber, Herzinsuffizienz und bei Hypertonie anzuwenden.

 

 

 

 

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