Die Kraft von heilendem Wasser und heilenden Bädern ist in der Volksmedizin schon lange bekannt. Gerade im Frühling um die Osterzeit wird vielerorts wieder Osterwasser aus bestimmten Quellen und Bächen geschöpft. Im Volksbrauchtum heißt es, dieses Wasser muss in der Osternacht noch vor Sonnenaufgang geschöpft werden. Dann hält es besonders lange und hat heilende Wirkung bei verschiedenen Leiden.

Die therapeutische Wirkung von Heil- und Thermalwasser ist inzwischen auch medizinisch anerkannt. Bei Heilquellen handelt es sich um natürliches, mineralhaltiges Wasser, dem heilende, lindernde und auch vorbeugende Wirkung bei verschiedenen Leiden wie unter anderem Hautleiden oder Beschwerden des Bewegungsapparats zugesprochen wird. Von Thermalquellen spricht man, wenn eine Quelle am Austrittsort mehr als 20°C aufweist. Diese treten überwiegend in vulkanisch aktivem Gebiet auf. Solche Heilquellen gehören zu den ältesten Naturheilmitteln der Welt.

Doch auch heiße Kräuterbäder haben ihren therapeutischen Nutzen. Hier werden spezielle Heilkräuter in ihrer Wirkungsweise speziell auf das entsprechende Leiden abgestimmt. Bekannt sind Badetees aus Eichenrinde für Hautleiden oder Sitzbäder aus Schafgarbe oder Frauenmantel für Beschwerden des Unterleibs. Ebenso ein Bad aus Zinnkraut kann unterstützend bei Beschwerden des Bewegungsapparats wirken. Für die Anwendung eines Badetees wird zuvor eine Abkochung der Kräuter bereitet, welche anschließend in das heiße Badewasser gegossen wird. Andere Badekräuter werden in einem kleinen Stoffsäckchen direkt in das heiße Badewasser gegeben, wo sie anschließend langsam Ihre Wirkung entfalten.

Die Anwendungsmöglichkeiten für Badekräuter ist sehr umfangreich. So kann ein Bad mit Lavendelblüten eine entspannende und beruhigende Wirkung aufweisen. Ein Rosmarinbad regt den Kreislauf und die Durchblutung an. Rosmarin kann auch bei Migräne und Spannungskopfschmerzen sowie bei rheumatischen Beschwerden unterstützen. Doch Vorsicht ist geboten bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In dem Fall sollten Rosmarinbäder nicht angewendet werden.

Grundsätzlich sollte man bei heilenden Kräuterbädern nicht nur auf ihre Wirksamkeit, sondern auch auf mögliche Nebenwirkungen achten. Heilbäder sind eine sehr sanfte Methode der Heilindikation und in der Volksmedizin weit verbreitet. Bei Vorliegen von größeren Hautverletzungen, offenen Wunden, Fieber oder schweren Infektionen sollte man heiße Vollbäder allerdings meiden.

Ein Klassiker unter den Vollbädern ist das beliebte Heublumenbad. Bei Heublumen handelt es sich um die kleinen Pflanzen und Blütenteile die sich vom eingebrachten Heu lösen und unten am Heuboden sammeln. Heublumenbäder werden unter anderem bei Muskelverspannungen und Gelenksbeschwerden empfohlen. Sie gelten als äußerst entspannend und beruhigend und regen sowohl Kreislauf wie auch Stoffwechsel an und fördern die Durchblutung. Die Anwendung altbewährter Heilkräuter kann somit auf vielseitige Weise heilsam für unsere Gesundheit sein. Der Bereich der Heil- und Kräuterbäder ist es auf jeden Fall wert, hier tiefer ins Thema einzutauchen.  

Da jetzt im Frühling auch wieder viele Kräuter frisch gesammelt werden, verwende ich die verbliebenen Kräuter vom Vorjahr bevorzugt für ein Kräuterbad bzw. einen Badetee. Aktuell steht wieder die wunderbare Waldmeister-Zeit ins Haus. Daher habe ich mich diesmal für ein entspannendes Kräuterbad mit Waldmeister und Orangenblüten entschieden. Dazu mische ich die Kräuter zu ungefähr gleichen Teilen und verwende 100 bis 150 g dieser Mischung auf 3 Liter Wasser. Das Wasser wird zum Kochen gebracht und die Kräuter werden hinzugegeben. Sobald die Kräuter drinnen sind, nimmt man den Badetee von der Flamme und lässt ihn nur noch zugedeckt ca. 10 bis 15 Minuten ziehen. Wenn man die Kräuter rausnimmt, werden sie gut ausgedrückt. Der Badetee sollte nun ein intensiver duftender Sud sein. Diesen fügt man einfach ins heiße Badewasser hinzu und genießt. Als alte Kräuterhexe habe ich hier noch einen abschließenden Reim dazu:

 

Duftend ist das Badekraut,
dass hier in meinem Kessel braut.
Orangenblüten fruchtig gut,
gibt Körper und der Seele Mut.
Dazu das feine Waldmeisterlein,
soll heut in meinem Bade sein.
Der Duft zieht schon durchs ganz Haus,
das treibt gar jede Spannung aus.
So löst sich sanft die Welt der Eile,
wenn ich entspannt im Bad verweile.
Dazu ein Gläschen Apfelwein,
darin ein Zweig vom Waldmeisterlein.
Wer sich aus dem Alltag lösen mag,
der macht, wie ich nen Badetag!
So wünsch ich eine frohe Zeit,
mein Kräuterbad steht nun bereit.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein heilsames Kräuterbad, am besten mit Osterwasser frisch von einer Quelle geschöpft bereitet, und natürlich ein fröhliches Osterfest!

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