Unscheinbar am Wegesrand oder auf Böschungen und Schutthalden ist derzeit das Eisenkraut zu finden. Die krautige Pflanze mit ihren verzweigten Stängeln kann eine Wuchshöhe bis zu 75 cm erreichen. Die kleinen Blüten mit ihren 5 Blütenblättern sind weiß mit einer leichten Färbung von rosa bis leicht violett oder bläulich.
Als Kultpflanze ist das Eisenkraut seit der Antike bekannt. Angeblich hatte es magische Kraft und konnte vor Verwundungen durch eiserne Waffen schützen. Es wurde auch bei kultischen Zeremonien verwendet und zur Reinigung von Opfersteinen und von Altären. Die Pflanze wurde zeremoniell geerntet indem man einen Kreis aus Eisen um sie zog. Auch im Mittelalter war das Eisenkraut Bestandteil von Beschwörungszeremonien.
Vom griechischen Arzt Pedanios Dioskurides wurde dem Eisenkraut verschiedene Heilindikationen zugeschrieben. Unter anderem sollte es bei Gelbsucht und Fieber helfen, sowie gegen Schlangen- und Hundebisse. Es sollte Schmerzen vertreiben und Hautkrankheiten und Wunden heilen.
In der Volksmedizin wird es als harntreibendes und milchtreibendes Mittel verwendet. Außerdem wird es zur Behandlung von rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Zu den Inhaltsstoffen gehören Flavonoide, Iroidglycoside sowie Phenylethanoidglycoside. Ihm werden entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt.
Von der Kommission E hat das Eisenkraut eine Nullmonographie erhalten. Die Wirksamkeit bei den angegebenen Indikationen konnte nicht belegt werden. Daher wird Eisenkraut heute nur noch selten arzneilich verwendet. Aufgrund seiner sekretolytischen Wirkung ist es zusammen mit anderen Pflanzen in einem Kombinationspräparat zur Behandlung von akuten Entzündungen der Nasennebenhöhlen im Einsatz.
Neuere Untersuchungen des Eisenkrauts belegen eine schlaffördernde sowie neuroprotektive Wirkung der Inhaltsstoffe. Außerdem gelten Eisenkrauttee sowie Eisenkrautöl als Wehen auslösendes Mittel. Im Handel ist das geschnittene Kraut als Tee, als Trockenextrakt in Form von Kapseln und Tabletten, sowie als Kombinationspräparat erhältlich. Von einer Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit wird aufgrund mangelnder Erkenntnisse abgeraten.
Ich verwende das Eisenkraut gerne als Badetee. Dazu bereite ich einen intensiven Sud mit ca. 100 g getrocknetem Eisenkraut. Dieses wird ich 2-3 Liter Wasser kurz aufgekocht. Anschließend lässt man den Ansatz 15 bis 20 Minuten zugedeckt ziehen. Den Absud gießt man ins Badewasser. Dies lindert Beschwerden des Bewegungsapparats und Nervenschmerzen. Außerdem wird das Bindegewebe damit gestärkt. Jetzt in der Sommerhitze sollte man so ein Vollbad angenehm temperiert genießen. Auf diese Weise lassen sich auch die heißen Tage leichter ertragen.