Hanf (Cannabis)

In letzter Zeit sind der Hanf und seine medizinische Bedeutung wieder zum großen Thema geworden. Als Medizin sowie Rauschpflanze ist vor allem der indische Hanf (Cannabis indica) relevant.

Für die kommerzielle Nutzung wird der Nutzhanf (Cannabis sativa) angebaut. Dieser unterscheidet sich vom indischen Hanf unter anderem durch seinen niedrigen Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC). In Österreich dürfen nur Hanfsorten angebaut werden, welche einen THC-Gehalt von weniger als 0,2% aufweisen. Der Anbau von Hanf zur Arzneimittelgewinnung unterliegt dem Suchtmittelgesetz § 6a SMG, BGBl. I Nr. 112/1997 und ist lediglich der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES) erlaubt.

Der Hanf zählt zu den ältesten Zier- und Nutzpflanzen der Welt. Die frühesten Nachweise für eine Verwendung von Hanffasern reichen bis nach China
3 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurück.

Hanffasern sind äußerst widerstandsfähig und werden noch heute zur Herstellung von Seilen, Segeltuch, Textilien, Zellstoff, Papier sowie naturfaserverstärktem Kunststoff verwendet. Die weltweite Anbaufläche für Nutzhanf beträgt zwischen 60 000 und 100 000 Hektar, wobei der größte Anteil davon aus Asien stammt.

Die Hanfpflanze bildet ebenso wie der Hopfen männliche und weibliche Blüten. Nur die weiblichen Blüten sind zur Gewinnung von Arznei- oder Betäubungsmittel geeignet. Ebenso bilden die weiblichen Blüten die Hanfsaat, welche zur Herstellung von Tierfutter und Lebensmittel verwendet wird. Auch wird durch Kaltpressung ein sehr hochwertiges fettes Öl daraus gewonnen. Dieses Hanföl ist sehr reich an Vitaminen und essentiellen Fettsäuren. Aufgrund seiner Hitzeempfindlichkeit sollte man es jedoch nur in der kalten Küche verwenden. Des Weiteren wird es in der Kosmetikindustrie verwendet sowie in der Dermatologie bei entzündlichen Hauterkrankungen.

Auch andere Lebensmittel werden aus dem Hanf hergestellt. Die Blätter nutzt man für beruhigenden Hanftee, aus der Saat wird Hanfmehl gewonnen oder Knabberhanf hergestellt und die Blüten werden zur Herstellung von Hanfbier, Eistee oder verschiedene Limonaden verwendet.

Das ätherische Hanföl wird durch Destillation aus Blättern und Blüten der Hanfpflanze gewonnen. Dieses findet ebenso in der Lebensmittelindustrie Anwendung, zum Beispiel zum Aromatisieren von Eistee, Hustenbonbons oder Schokolade. In der Kosmetikindustrie wird es in Parfüms, Cremen und Hautöl verwendet. Ihm wird eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. So soll es Verspannungen und Krämpfe lösen sowie Schwellungen und Phantomschmerzen lindern. In der Aromatherapie soll es entspannend und ausgleichend wirken und die Atemwege reinigen.

Derzeit ist in Österreich nur ein Arzneimittel mit Cannabis-Wirkstoffen zugelassen. Es enthält Extrakte aus einer sehr THC-reichen Sorte sowie einer weiteren sehr Cannabidiol-reichen Sorte. Dieses Arzneimittel ist zur Verbesserung krampfartiger Symptome bei Patienten mit Multipler Sklerose zugelassen. THC als Reinsubstanz kann als sogenannte magistrale Verschreibung, das heißt als individuelle Zubereitung des Arzneimittels direkt in der Apotheke abgegeben werden. Jeder Arzt kann eine solche magistrale Zubereitung über ein Suchtgiftrezept anordnen. Dies kommt am ehesten zum Einsatz bei Spastizität, Patienten mit Lähmungen, Multipler Sklerose und anderen Nervenleiden, zur Linderung chronischer Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, sowie bei Krebs- oder Aids-patienten.

Auch wenn der Hanf in den letzten Jahrzehnten als Rauschpflanze verpönt war, lässt sich seine medizinische wie auch wirtschaftliche Bedeutung nicht von der Hand weisen. Dies trägt nun auch maßgeblich dazu bei, dass diese wunderbare Pflanze nun wieder gesellschaftsfähig wird.

http://www.hanf-magazin.com/nutzhanf/
https://de.wikipedia.org/wiki/Nutzhanf
http://www.baes.gv.at/fileadmin/user_upload/Oesterreichische_Sortenliste_2017.pdf
https://www.ages.at/service/sie-fragen-wir-antworten/hanf/
https://www.hanfland.at/wp-content/uploads/2017/04/Merkblatt_2017.pdf
https://www.ama.at/getattachment/b630278c-28c5-4d79-8f0f-e0246e475434/Hanfsortenliste_2017_vorlaufig.pdf

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